Landwirtschaft der Zukunft

Gemeinsam am Weg in Richtung Klimaneutralität

Die Klimakrise ist zum Alltag geworden, eine Rekordhitze jagt die nächste, Ernteausfälle durch Dürren oder Starkregenereignisse treten fast jährlich auf, Jahrhunderthochwasser treffen uns alle zehn Jahre. Wir wollen den Hebel dort ansetzen, wo es am effektivsten ist - bei unserem Ernährungssystem.

Mit unserem „Landwirtschaft der Zukunft“-Projekt machen wir uns gemeinsam mit Zurück zum Ursprung BIO-Bäuerinnen und Bauern auf den Weg in Richtung Klimaneutralität. Durch die Einhaltung der Prüf Nach!-Richtlinien tragen bereits all unsere Betriebe einiges zum Klimaschutz bei, wir wären jedoch nicht „BIO, das weiter geht", wenn wir nicht noch weitergehen würden.

Rund 65 Milch- und Gemüsebetriebe setzen daher zusätzliche Schritte, um ihre Treibhausgasemissionen aktiv zu senken. Dafür reduzieren sie den Einsatz fossiler Energieträger so weit wie möglich und binden Kohlenstoff beispielsweise durch Humusaufbau im Boden oder durch nachhaltige Waldbewirtschaftung direkt am Betrieb - das heißt, klimafitte Wälder aufzubauen, hitzeresistentere Arten zu pflanzen, die Waldbestockung und den Zuwachs zu optimieren. Ziel ist es, die Zurück zum Ursprung Betriebe für neue klimatische Bedingungen zu wappnen und zusätzlich eine möglichst niedrige Treibhausgasbilanz zu erreichen - völlig ohne Zertifikatsankauf.

Wie das gleichzeitig geht?

Ein humusreicher Boden ist widerstandsfähiger gegenüber Starkregen oder Dürre und kann beispielsweise Wasser schneller aufnehmen und länger speichern. Solche Böden liefern daher auch stabilere und bessere Erträge. Das Projekt „Landwirtschaft der Zukunft“ sichert somit langfristig die Versorgung mit regionalen BIO-Lebensmitteln.

Details zum Projekt

Wann startet und wie lange dauert das Projekt "Landwirtschaft der Zukunft", wer nimmt teil und was sind die genauen Ziele.

Treibhausgas Emissionen

Wie erreichen wir mit dem Projekt "Landwirtschaft der Zukunft" eine Reduktion der Treibhausgase?

Wissenschaftliche Hintergründe

Was genau bedeuten die Begriffe Klimaneutralität, Systemgrenze oder Treibhausgasbilanz und worauf bauen wir in dem Projekt "Landwirtschaft der Zukunft"?

Teilnehmende Betriebe

rund 35 Heumilchbetriebe aus der Region Mühlviertel
rund 15 Heumilchbetriebe aus der Region Murtal und Murau
rund 15 Gemüsebetriebe aus den Regionen Neusiedlersee, Pannonien, Waldviertel und Weinviertel

Ziel der Projektphase

Ein wissenschaftlich fundiertes und rechtlich haltbares Bilanzierungsmodell
Praktikable und leistbare Klimaschutz-Maßnahmen für Bäuerinnen und Bauern finden
Reduktion der Treibhausgasemissionen

Teilnahmevereinbarungen

Projektteilnehmende verpflichten sich mittels Teilnahmevereinbarung zu:

Umsetzung von Maßnahmen zusätzlich zu jetzigen  Prüf Nach!-Richtlinien
Treibhausgasbilanzierung am eigenen Betrieb
Teilnahme an Arbeitskreisen zur Weiterbildung und Maßnahmen-Umsetzung

Am Beginn steht eine Analyse jedes teilnehmenden Betriebs, um dann mögliche Potentiale und Maßnahmen ausfindig zu machen. Die Maßnahmen sollen vorrangig in folgenden vier Wirkungsbereichen gesetzt werden:

Reduktion von Emissionen aus der Tierhaltung

In der Tierhaltung wird unter anderem auf standortgerechte Weidehaltung und Futter mit zugesetzten Pflanzenextrakten gesetzt

Energieträger

Energieverbrauch wird durch effizienten Maschineneinsatz reduziert; Einsatz erneuerbarer Energieträger wird durch die Nutzung von eigener Energie und Wärmeerzeugung und/oder dem Zukauf von Ökostrom verstärkt

Sicherung  von Kohlenstoff-Speichern

Kohlenstoff-Speicher werden beispielsweise durch widerstandsfähige Wälder sowie eine geringere Umwandlung von landwirtschaftlichem Grünland in Ackerland gesichert

Aufbau einer Senkenwirkung

Erhöhung der Senkenwirkung auf den eigenen Flächen durch Humusaufbau (z.B. Acker) und optimierte Waldbewirtschaftung mit Bäumen aller Altersklassen, wobei statt Kahlschlägen nur einzelne Bäume entnommen werden

Klimaneutralität

Zurück zum Ursprung unterstützt die „Landwirtschaft der Zukunft“-Projektbetriebe auf ihrem Weg in Richtung Klimaneutralität. Aber was bedeutet das eigentlich?

Es heißt, dass der gesamte Betrieb seine Emissionen so weit wie möglich aktiv senkt, und nicht vermeidbare Emissionen langfristig durch Kohlenstoffspeicherung in Böden und Wald bilanziell so weit wie möglich ausgeglichen werden. Alle teilnehmenden Projekt-Bäuerinnen und -Bauern haben sich vertraglich zur Umsetzung von klimawirksamen Maßnahmen verpflichtet.

Treibhausgasbilanz

Das Unternehmen Lampert entwickelt hierfür extra ein Treibhausgas-Bilanzierungstool, um für jeden der teilnehmenden Betriebe eine Treibhausgasbilanz zu erstellen. Bei der Berechnung stützt man sich auf verschiedene Modelle & aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse. Da auch die forstwirtschaftliche Produktion eines Betriebes integriert wird, wird im Sommer 2024 der Waldzustand der Betriebe erhoben. Basierend darauf wird die Senkenleistung durch zusätzliche waldbauliche Maßnahmen modelliert.

Die durchgeführten Berechnungen werden vom Umweltbundesamt überprüft und sind im Einklang mit nationalen und internationalen Bilanzierungsregeln (z.B.: IPCC-Guidelines). Neue Erkenntnisse und rechtliche Vorschriften werden dabei stets in die methodische Weiterentwicklung der Treibhausgasbilanz integriert.

Systemgrenze

Miteinberechnet werden alle wirtschaftlichen Tätigkeiten auf dem Betrieb, die mit der land- und forstwirtschaftlichen Produktion in Zusammenhang stehen. Also alle Schritte, die am landwirtschaftlichen Betrieb stattfinden, sogar „Urlaub am Bauernhof“ oder das eigene Wohngebäude. Genauso werden relevante vorgelagerte Emissionen berücksichtigt. Das sind beispielsweise die Emissionen für die Herstellung und den Transport von zugekauften Futtermitteln, die ebenfalls in die Treibhausgasbilanzierung miteinberechnet werden.

Datenerhebung für Treibhausgasbilanzierung

Alle teilnehmenden Betriebe müssen einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen. Die Daten werden bei einem Vorort Besuch durch eine/n Lampert-Mitarbeiter*in plausibilisiert und die Ergebnisse sowie mögliche Maßnahmen auf den Betrieben besprochen. Zusätzlich werden von den Bäuerinnen, Bauern und Expert*innen Bodenproben gezogen und im Labor ausgewertet, um den Humusaufbau zu überprüfen.
Relevante vorgelagerte Treibhausgasemissionen (Scope3) werden anhand wissenschaftlicher Daten & Informationen modelliert und in der Treibhausgasbilanz integriert.

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Teilnehmende Betriebe

Insgesamt nehmen rund 65 Betriebe am Projekt „Landwirtschaft der Zukunft“ teil, darunter etwa 35 Heumilchbetriebe aus der Region Mühlviertel, 13 Heumilchbetriebe aus der Region Murtal sowie rund 15 Gemüsebetriebe aus den Regionen Neusiedlersee, Pannonien, Waldviertel und Weinviertel.