Essen ist Geschmacksache
05. November 2023Die ganze Familie sitzt gemeinsam am Tisch und isst … nicht das gleiche. Abgesehen von möglichen Unverträglichkeiten sind Geschmäcker bekanntlich verschieden. Was heißt das für den Koch oder die Köchin?
Ein nächster Schritt ist geschafft: Das jüngste Familienmitglied sitzt mit am Tisch und isst auch mit. Die Beikostzeit ist vorbei. Die Familienkost beginnt. Aber küchentechnisch merkt man noch keinen Vorteil, weil leider nicht alle die gleichen Vorlieben haben. Was dem einen nicht schmeckt, ist des anderen Lieblingszutat und umgekehrt. Also wie jetzt? Soll jetzt für jedes Familienmitglied extra gekocht werden?
Nein, keinesfalls! Aber ob ein Eintopf die ideale Familienmahlzeit ist?
So praktisch ein Eintopf auch klingt. Das ist nicht jedes Kinds Sache. Aber warum?
Eintopf ist kein Einheitsbrei
In einem Eintopf verstecken sich viele Zutaten und Gewürze. Noch dazu mischen sich die Konsistenzen. Maiskorn trifft auf Faschiertes. Bissfeste Nudel trifft auf weiche Melanzani. Das kann auch ein unangenehmes Empfinden im Mund auslösen. Kinder wollen außerdem genau sehen, was sie essen. Deshalb lieben sie einfache Gerichte mit wenigen Zutaten. Das bedeutet noch nicht, dass sie heikel sind.
Bausteinprinzip für den Familientisch
Eine Lösung wäre, einzelne „Bausteine“ für eine Mahlzeit auf den Tisch zu stellen.
3 Bausteine sollten es mindestens sein:
- Kohlenhydrate in Form von Teigwaren, Getreide, Reis, Erdäpfeln oder Knödel
- Eiweiß in Form von Hülsenfrüchten, Ei, Fisch oder Fleisch
- Gemüse gedünstet als Beilage, roh im Salat oder gekocht als Suppe
Diese Bausteine kommen auf den Teller und werden vorweg noch nicht zerkleinert oder gar vermischt. Warum? Weil das KInd sieht, was es hier gibt und weil so jeder Teller mehr oder weniger gleich aussieht (hier spielt die Vorbildwirkung auch keine geringe Rolle). Erst danach können Sie dem Kind helfen, große Stücke klein zu schneiden.
Mit dem Geschmack ist es ganz einfach: Man nehme von allem nur das Beste
Ob dann die einzelnen Komponenten auf dem eigenen Teller zusammen gemischt werden, obliegt Ihnen oder Ihrem Kind. Das wiederum ist Geschmackssache.
Fazit:
Man kann es nicht immer allen recht machen. So auch beim Essen. Damit es für die Eltern nicht zu kompliziert und für das Kind zu einfältig wird, sollten Sie aber keinesfalls nachgeben und jedenfalls an einer abwechslungsreichen Kost festhalten. Je öfter Speisen nämlich angeboten und optimalerweise früher oder später auch gekostet werden, desto größer ist die Chance, dass Ihr Kind doch gerne zugreift und sich so seine geschmacklichen Präferenzen erweitern. Mit fortgeschrittenem Alter kommt bei den Kindern die Experimentierfreudigkeit am Teller dazu und dann steht (hoffentlich) auch einem Eintopf nichts mehr im Wege.
Schritt für Schritt also zur gemeinsamen Familienmahlzeit. Dann können die Kleinen nicht nur essen WIE die Großen, sondern auch MIT den Großen.