BIO-Hof Familie Eckerstorfer-Winkler
- St. Johann
Entdecken Sie den Hof von Familie Eckerstorfer. Hier steht vor allem eines im Mittelpunkt: Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft in Einklang mit der Natur, auch für künftige Generationen. Deshalb liefert der Hof wertvolle BIO-Heumilch ins Projekt "Landwirtschaft der Zukunft".
Steckbrief
- NameKatrin Eckerstorfer & Georg Winkler
- Betriebsübernahme2021
- Kühe am Hof21 Kühe
- HofnameUnterkitzbauerngut
- In Familienbesitz seitungefähr 1800
- Größe53 Hektar (10 Hektar Wald, 43 Hektar landwirtschaftliche Fläche)
Aus der Region Mühlviertel
Eine Vielzahl unserer BIO-Produkte hat in dieser Region ihren Ursprung. Hier gibt es Flächen und Böden, die gut für den Ackerbau geeignet sind, wie auch Grünlandflächen für Tierhaltung.
Interview
Wie lange betreibt ihr bereits eure Landwirtschaft und wie seid ihr dazu gekommen?
Wir haben den elterlichen Hof gemeinsam 2021 übernommen und gleich einen Tierwohlstall für unsere mittlerweile 21 Bio-Heumilchkühe gebaut. Als Jüngste von drei Kindern durfte ich, Katrin, den Hof übernehmen, da meine Brüder bereits in ihren Jobs Fuß gefasst hatten. Nach meinen diversen Berufserfahrungen in den verschiedenen Background-Bereichen der Landwirtschaft, meinem Studium der Agrarwissenschaften an der BOKU und meinem Nebenjob am FiBL Wien als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Biolandbau, ist es mir umso wichtiger auch praktisch am Betrieb zu arbeiten. So kann Praxis und Wissenschaft vereint werden.
Warum BIO?
Unser Hof wurde bis 2020 konventionell und in Anbindehaltung bewirtschaftet. Für uns war klar, wenn wir den Hof übernehmen, dann nur BIO. Für uns gab es keine andere Variante, da aus unserer Sicht nur die biologische Wirtschaftsweise und das Wirtschaften im Kreislauf Zukunft hat. Biologisch bedeutet für uns, bio- und logisch zu wirtschaften und es zu leben - als eine Art Lebenseinstellung.
Was motiviert euch euren Hof zu führen und was liebt ihr am meisten an eurer Arbeit?
Die tägliche Arbeit mit zufriedenen und gesunden Tieren ist für uns die größte Genugtuung. Täglich zu sehen, was wir schaffen und welche Arbeitsschritte wir meistern, um für unseren Hof, für die Tiere sowie Grund und Boden bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, motiviert uns tagtäglich. Die Arbeit mit der Natur und mit den Gegebenheiten dieser stellt uns jeden Tag vor neue Herausforderungen, doch genau das ist die Motivation, nachhaltig und ressourcenschonend zu wirtschaften, um auch in Zukunft die Lebensmittelsicherheit gewährleisten zu können.
Was bedeutet Nachhaltigkeit für euch und wie könnt ihr sie bei euch am Hof umsetzen?
Nachhaltigkeit bedeutet für unseren Hof in einem Kreislauf zu wirtschaften und zu schauen, dass wir möglichst viele Betriebsmittel aus unserem Betrieb generieren können und möglichst wenig zukaufen müssen. Wir legen sehr viel Wert auf hochwertigste Grundfutterqualität für unsere Tiere und gewährleisten durch die mosaikartige Nutzung unserer Grünlandbestände der Flora und Fauna Lebensraum und Nahrung. Für uns bedeutet Nachhaltigkeit auch Tierhaltung, Grünlandwirtschaft und Ackerbau zu kombinieren, um unseren biologischen Kreislauf am Betrieb schließen zu können.
Ihr seid ein Teil vom Projekt "Landwirtschaft der Zukunft". Warum ist euch Klimaschutz wichtig?
Jeder und jede ist angehalten, jeden Tag auf den Klimaschutz zu achten, sei es vor dem Regal mit dem Griff zum regionalen und saisonalen Lebensmittel oder auch mit dem Bewusstsein bei Urlaubsreisen in das Ausland etc. In der Landwirtschaft leisten unsere Wiesen, Weiden und der Wald einen hohen Beitrag zum Klimaschutz. Auch eine nachhaltige und ressourceneffiziente Bewirtschaftung tragen tagtäglich zum Klimaschutz bei.
Welche "Produkte" stellt ihr her?
Auf unserem Hof liegt der Schwerpunkt in der Produktion qualitativ hochwertigster Mühlviertler BIO-Heumilch. Neben dem Grundfutter und Kraftfutter für unsere Tiere werden auch Kartoffeln und Gemüse kultiviert.
Welche speziellen Methoden oder Techniken wendet ihr an, um die Umwelt zu schützen und die Biodiversität zu fördern?
Einen großen Beitrag zum Umweltschutz leistet unser Bewirtschaftungssystem durch die mosaikartige Bewirtschaftung der Grünlandflächen. Durch die verschiedenen Schnittzeitpunkte bleibt für Insekten, Vögel und andere Wildtiere immer genügend Nahrung und Lebensraum erhalten. Flächen, die besondere Habitate für seltene Wildblumen darstellen, werden bei der ersten Mahd stehen gelassen, um absamen zu können. Auch die Weidewirtschaft leistet einen großen Beitrag zum Umweltschutz, sei es als Kohlenstoffspeicher oder als Habitat für Wildtiere. Besonders Vögel wie Amseln agieren mit den Rindern in einer Symbiose. Das ist ein wirklich hoher Beitrag zum Umweltschutz.
Wie tragen eure Produkte und eure Arbeit zur Unterstützung der regionalen Wirtschaft bei?
Wir versuchen unsere Arbeit auf unserem BIO-Heumilchbetrieb über Social Media zu bewerben. Wir möchten dadurch erreichen, dass die KonsumentInnen erfahren, was in der Landwirtschaft wirklich passiert, wie es unseren Tieren geht und wie wir Bäuerinnen und Bauern mit unseren Tieren umgehen, leben und kommunizieren. Ein wahrheitsgetreues Bild für die KonsumentInnen ist sehr wichtig, um Vertrauen zu gewinnen. Unser Produkt spiegelt durch die Mühlviertler BIO-Heumilch eine authentische, naturnahe und traditionelle Landwirtschaft wider. Für unsere Region bringt das einen großen Mehrwert, da die KonsumentInnen auf eine regionale, nahrhafte und nachhaltige Milch zurückgreifen können.
Welche Herausforderungen seht ihr bei der BIO-Landwirtschaft?
Herausforderungen sehen wir vor allem in der großen Bürokratie, die ein immer größeren Teil der Arbeit wird und oft eine zusätzliche Belastung zu den wirklich vielen Arbeitsstunden ist. Kleine Betriebe sind nicht mehr überlebensfähig. Ohne nebenberufliche Tätigkeiten können Betriebe oft wirtschaftlich nicht über Wasser gehalten werden, was zu immer weniger landwirtschaftlichen Betrieben führt. Weichen oder Wachsen ist die Devise. Vor allem in der biologischen Landwirtschaft sehen wir eine Herausforderung, weil viele kleine biologisch wirtschaftende Betriebe nicht mehr überleben können. Ein wichtiger Teil in der Landschaftspflege und naturnahe wirtschaftende Betriebe fallen weg.
Wie sehen eure Pläne und Visionen für die Zukunft von eurem Hof aus?
Unsere Milch soll zukünftig auch im Zuge einer kleinen Direktvermarktung weiterverarbeitet als Käse etc. angeboten werden. Dieses Projekt befindet sich gerade in der Umsetzungsphase. Ein, zwei weitere Projekte in Richtung Gemüseanbau sind außerdem in der Planungsphase. Wir möchten unsere betrieblichen Strukturen bestmöglich nutzen, um den Betrieb irgendwann wirtschaftlich gesehen als Vollerwerbsbetrieb führen zu können.
Welchen Rat würdet ihr neuen Bäuerinnen und Bauern geben, die in die BIO-Landwirtschaft einsteigen möchten?
Lasst euch nicht von den vermeintlich wenigeren Getreideerträgen, der schlechteren Milchleistung etc. zu Entscheidungen drängen. Nicht der Profit ist die Genugtuung, eher eine gesunde wirtschaftliche Landwirtschaft, die nicht in das Maximale gehen muss. Als Bewirtschafter eines Biobetriebes ist nicht nur das Hier und Jetzt und unsere jetzige Laufbahn wichtig, wir denken an Morgen und wollen zukünftigen Generationen einen fruchtbaren Boden und einen wirtschaftlich gesunden Betrieb hinterlassen.
Was inspiriert euch täglich weiterzumachen, auch wenn es manchmal schwierig ist?
Wir müssen für unser Produkt, für den Ruf dieser und für unsere Tiere kämpfen. Für eine Haltung mit höchstem Tierwohl, für hochwertige Produkte und für unsere Betriebe. Uns inspiriert es, anderen Menschen zu zeigen, dass auch biologische Getreidebestände beikrautfrei und ertragreich sein können und, dass wir den konventionell wirtschaftenden Betrieben dabei keineswegs nachstehen müssen. Die biologische Landwirtschaft kann die Menschheit ernähren, wenn auch Ökosystemdiensleistungen miteinbezogen werden. Uns inspiriert die tägliche Arbeit, weil wir Freude daran haben. Die Landwirtschaft ist unsere Passion.